Bert Kaempfert:

born 16.10.1923  (Hamburg /Germany)
died 21. Juni .1980 (Mallorca /Spain)

Seine einschmeichelnden Melodien sind heute Welthits. "Wunderland bei Nacht", "Spanish Eyes" und "Danke Schön" haben so hohen Wiedererkennungswert, daß sie noch heute als Schlußmelodien großer Unterhaltungsshows dienen. Erst kürzlich wurde Bert Kaempferts "Dankeschön" für die VW-Werbung wiederentdeckt. Die instrumentalen Welthits wurde bald mit Worten unterlegt und haben ihn zu einem der erfolgreichsten deutschen Komponisten gemacht. Weltstars wie Ella Fitzgerald, Shirley Bassey, Caterina Valente, Dean Martin, Al Martino, Duke Ellington, Sammy Davis jr, Wayne Newton, Billy Vaughn oder Nat "King" Cole waren mit seinen Kompositionen erfolgreich. Die Beatles wurden von Bert Kaempfert entdeckt. Elvis Presley ließ sich von ihm "Muß i denn zum Städtele hinaus" zu "Wooden Heart" umarbeiten und Bert Kaempfert eigene Komposition, "Strangers in the Night", verhalf Frank Sinatra zu einem Comeback.

 

 

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Am 16. Oktober 1923 in Hamburg geboren lernte der Sohn eines Malermeisters schon mit sechs Jahren Klavierspielen. Das Instrument kaufte seine Mutter vom Schmerzensgelds, das der kleine Berthold nach einem Unfall erhielt.

Auf der Musikschule in Hamburg studierte er Klavier, Klarinette, Saxophon und Akkordeon. Während des Zweiten Weltkrieges spielte er in einem Musikkorps der Marine, dann beim Orchester Hans Busch. Er schrieb erste eigene Arrangements für viele deutsche Unterhatungsorchester und Bigbands der Zeit. Danach bildete er seine eigene Band, die er allerdings nur für Studioaufnahmen zusammen telefonierte. Dabei lernte er auch den jungen Freddy Quinn kennen und produzierte für ihn den Hit "Die Gitarre und das Meer". Doch in Deutschland blieb ihm die Anerkennung versagt. Für das Stück "Wunderland bei Nacht" interessiert sich niemand. Er ging damit nach Amerika und schaffte mit dieser Komposition unbenannt zu "Wonderland by Night" den internationalen Durchbruch. 5 Wochen war dieser instrumentale Welthit "Number 1" in den USA. Für den jugoslawischen Sänger Ivo Robic schrieb er "Morgen!", eine Einspielung, die 1959 an "Wunderland" gleich anschloß und immerhin noch die amerikanischen Top 20 erreicht.

Diese zwei Lieder von Bert Kaempfert wurden zum Vorläufer einer Serie ähnlicher Kompositionen mit Solotrompete, Streichern und Chor. Bert kaempfert war in den 60iger Jahren ein ständiger Gast in den amerikanischen Hitparaden - eine Seltenheit für einen deutschen Künstler!

Der Bert-Kaempfert-Sound war geboren. Bert Kaempfert schreib an die 400 Kompositionen und etwa 700 Orchester-Arrangements. Bis zu seinem Tod wurden weltweit 150 Millionen Platten mit seinen Melodien verkauft. Zu seinen versierten Musikern zählen internationele Stars wie Fred Moch, Ack van Royen, Lady Geissler, der den berühmten und typischen "Knack-Bass" spielte, Herb Geller, Jiggs Whigham und der Botho-Lucas-Chor.

Erst als sich der Erfolg in den USA einstellt, wurde auch Deutschland auf ihn aufmerksam. In Hamburg zurück erkannte er als einer der ersten das Talent der Beatles. Er nahm als Produzent der Plattenfirma Polydor in Hamburg die Beatles das erste Mal auf Platte auf. Als Begleitband für den unter Vertrag stehenden Sänger Tony Sheridan bekamen die Beatles das erste Mal Gelegenheit auch solo auf Platte zu erscheinen: u.a. "Cry For a Shadow" wurde von Bert Kaempfert produziert.

1961 schrieb er für die vier jungen Engländer "My Bonnie lies Over the Ocean" und "Ain't she Sweet". Ohne einen Pfennig zu verlangen, trat er seine Rechte an der Band an den späteren Beatles-Manager Brian Epstein ab. "Später, als die Beatles berühmt waren, wollte ich Epstein einmal anläßlich eines London-Aufenthalts besuchen. Doch er ließ mir durch seine Sekretärin ausrichten, daß er mich nicht kenne", erzählte Kaempfert einst.

In den 70er Jahren wurde es etwas ruhiger um den Soundbastler. Er erreichte mit seinen Platten noch sehr hohe Verkaufszahlen und ging mit dem klug ausgetüfftelten Sound - unter großen Anstrengungen - das erste Mal auf Tour. Er spielte alles "live", ohne Technik, und versetzte zum Beispiel die 8,000 Besucher fassende Royal Albert Hall mehrfach in Ekstase. Eine (leider nur) Kompilation von diesem Event ist als Platte erschienen. Der gesamte Mitschnitt existiert zwar liegt aber - weil die Aufnahme-Qualität nicht ausreicht - im Archiv der Erben. Bert Kaempfert "live", gab es noch auf Platte mit zwei Freddy Quinn Fernseshauftritten und seiner (ungeplanten) letzten Konzertreise mit Sylvia Vrethammar.

In England und Deutschland hatte er gerade wieder einige Konzerte gegeben, als sich Bert Kaempfert 1980 zu einem kurzen Erholungsaufenthalt in sein Haus auf Mallorca begab.

Dort erlag er überraschend einem Gehirnschlag. Bert Kaempfert war, wie seine Musik, ein Mann der leisen Töne: "Ich will Musik für jedermann machen. Sie soll den Leuten gefallen, sonst ist ihr Sinn verfehlt." (weiter)